Sohar

Der Sohar – Titelseite des Erstdrucks 1558

Der Sohar (hebräisch הזוהר ספר Sēfer ha-sōhar, zu זֹהַר sohar, deutsch ‚Glanz‘; auch in der Schreibweise, vor allem englisch, Zohar) gilt als das bedeutendste Schriftwerk der Kabbala.[1] Der Name bedeutet „(strahlender) Glanz“ und geht zurück auf biblische Texte bei den Propheten Hesekiel (Ez 1,28 ; Ez 8,2 ) und Daniel (Dan 2,31 ; Dan 12,3 ).

Das in einem künstlich altertümlichen Aramäisch – wohl, um das Alter der Schrift zu beweisen –,[2] zu geringen Teilen in Hebräisch verfasste Werk der jüdischen Mystik.

Es enthält vor allem Kommentare zu Texten der Tora, dem Hohelied (hebräisch שִׁיר הַשִּׁירִים Šīr ha-Šīrīm), dem Buch Rut, (hebräisch מְגִלַּת רוּת Megillath Ruth) und den Klageliedern Jeremias, (hebräisch אֵיכָה 'êkâ).[3] Literarisch handelt es sich bei den Kommentaren um Schriftexegesen, homiletischen Meditationen, Erzählungen und Dialogen, aber auch Betrachtungen zur mythischen Kosmogonie und mystischen Psychologie.

Dies schließt, zusammenfassend und explizierend formuliert, Diskussionen um das „Wesen Gottes“, „Ursprung und Struktur des Universums“, „Natur der Seele“, „Erlösung“, die Beziehung zwischen „dem menschlichen Ego und dem Dunklen“, um das „wahre Selbst“ zum „Licht Gottes“ und zwischen „universeller Energie“ und dem einzelnen Menschen ein.

In seinem exegetischen Charakter kann der Sohar auch als esoterische Variante zum rabbinischen Midrasch eingeordnet werden. Er wird von einigen Fürsprechern daher auch als Midrasch des Shimon bar Jochai angesehen.[2]

  1. Gershom Scholem, Melila Hellner-Eshed: Zohar. In: Michael Berenbaum, Fred Skolnik (Hrsg.): Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Vol. 21, Macmillan Reference, Detroit 2007, S. 647–664. (Gale Virtual Reference Library. Gale)
  2. a b Johann Maier: Die Kabbalah. Einführung – Klassische Texte – Erläuterungen. Verlag C.H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39659-3, S. 13 f.
  3. Kurt Wilhelm (Hrsg.): Jüdischer Glaube. Eine Auswahl aus zwei Jahrtausenden. (Lizenzausgabe des Originals Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin 1961) Schibli-Doppler, Birslfelden-Basel 1976, S. 207

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